Der Schulgarten der Schule Hirtenweg
Parzelle 371
In direkter Nachbarschaft zum Vereinsgelände liegt die Schule Hirtenweg, eine Ganztagsschule für Kinder mit körperlichem und motorischem Förderbedarf.
Im Jahr 2010 ergab sich für die Schule die einmalige Chance, einen direkt neben dem Schulgelände gelegenen Kleingarten zu übernehmen und zukünftig mit den Schülerinnen und Schülern zu bewirtschaften.
Dort liegt nun all das an, was mehr oder weniger in jedem Garten zu tun ist: Äpfel ernten, Beete pflegen, Rasen mähen, Pflanzen säen, Gartentor und Zaun reparieren und vieles mehr.
Damit diese Arbeiten regelmäßig und zuverlässig erledigt werden und alle Schüler mindestens ein Schuljahr lang die Möglichkeit bekommen im Garten zu arbeiten, wurde ein Konzept erstellt:
Es sieht vor, dass in jedem Schuljahr die Schüler der jeweiligen Klassenstufen 5 den Garten bewirtschaften. Dabei betätigt sich eine Gruppe im Garten, während die andere ein gemeinsames Mittagessen vorbereitet (wofür natürlich möglichst viele Gartenprodukte verwendet werden). Die Gruppen wechseln regelmäßig
Zudem arbeiten während des Wahlpflichtunterrichts auch ältere Schüler in der Parzelle.
Sie schneiden z. B. die Hecke, beschneiden Bäume und machen Erdarbeiten.
Im Werkunterricht wurde die Gartenpforte neu gestaltet (sehenswert!) und für den Innenbereich ein Tisch und neue Bänke getischlert.
Auch die Kinder der Primarstufe und einzelne Schüler in Begleitung ihrer Therapeuten betätigen sich immer mal wieder im Schulgarten.
Da die Klassen mit dem neuen Schuljahr erst im Spätsommer in den Garten kommen, beginnt das Gartenjahr mit dem Ernten: Beeren, Kartoffeln, Äpfel, Tomaten, Kräuter und vieles andere ist schon bald reif und will gepflückt oder ausgegraben und verarbeitet werden.
In der kälteren Jahreszeit wird aufgeräumt, repariert, die Gartengeräte werden gepflegt, und dann geht es im März schon wieder los mit Säen und Pikieren von Tomaten, Blumen und Kräutern.
Die Gartengruppe produziert mehr Pflanzenzöglinge als nötig, daher können die überzähligen Pflanzen im Mai in der Schule verkauft werden. Mit dem eingenommenen Geld kann dann hier und dort noch etwas für den Garten angeschafft werden.
Eine Besonderheit, die den Betrieb des Schulgartens von einem „normalen“ Garten unterscheidet, ist der Umstand, dass meistens mit einer ganzen Gruppe von Schülern gearbeitet wird.
Diese bringen durch ihre verschiedenen Einschränkungen und Fähigkeiten sehr unterschiedliche Voraussetzungen mit, sich aktiv zu beteiligen.
Sie werden daher bei ihren Tätigkeiten von Lehrern, Erziehern und Therapeuten (Physio- und Ergotherapeuten) intensiv begleitet und unterstützt. Einige haben auch individuelle „Schulbegleiter“ an ihrer Seite.
Besonders ist auch, dass die Wege sehr gut gepflastert sind – sonst würden die schweren Elektrorollstühle hoffnungslos bei Regen im Schlamm versinken. In einer großen Aktion wurden viele der total maroden Platten neu verlegt.
Auch ein Hochbeet gibt es jetzt. Dieses ist für einige Schüler aufgrund ihrer Behinderung einfacher zu bearbeiten und zu pflegen.
Gartenfreunde und Schulpersonal haben, zum Teil zusammen mit Schülern, von Beginn an Stufen nach und nach in Rampen verwandelt und den Garten allgemein kindergruppen- und behindertengerecht gestaltet.
So finden auch Feste, Feiern und Projekte (z.B. Brot backen im Lehmofen) hier statt mit Zugang für alle, egal ob fahrend oder laufend.
Der Garten bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, zu fast allen Jahreszeiten, im Freien und mit Bezug zur Natur, viele pädagogische, therapeutische und lebenspraktische Lernerfahrungen zu machen. Sie erleben, dass das eigene Tun sinnvoll ist und etwas daraus „erwächst“.
Das macht Spaß und ist gut für`s Selbstbewusstsein!
Henrike Bleitner, Sabine Heide, Bernd Netzband